Freitag, Mai 03, 2024

Kendo

 (Informationen aus Wikipedia)

Kendō [kendoː] (jap.: 剣道 ken Schwert und Weg oder Weise) ist eine abgewandelte, moderne Art des ursprünglichen japanischen Schwertkampfes (Kenjutsu = Schwertkunst), wie ihn Samurai erlernten und lebten. Kendō, als Weg, verfolgt nicht nur die Techniken und Taktiken des Schwertkampfes, sondern auch die geistige Ausbildung des Menschen. Die Übenden sollen durch Kendō vor allem Charakterfestigkeit, Entschlossenheit und moralische Stärke erlangen.

 

 

Kendo in Japan:

Kendō wird in Japan heute sehr intensiv betrieben. Neben Sumo und Baseball ist es wohl eine der beliebtesten Sportarten überhaupt. Sehr verbreitet ist Kendō, neben Judo als Schulsport und Universitätssport. Viele jüngere Japaner verspüren allerdings gewisse Abneigungen gegenüber den strengen und alt anmutenden Regeln im Kendō. Große Förderung erfährt Kendō durch den Polizeisport. Polizisten, die sich dem Kendō verschreiben, können täglich, manchmal mehrmals täglich, als Teil ihres Dienstes trainieren.

 

Die Kleidung:

Die traditionelle Bekleidung beim Kendō besteht aus der Hakama und dem Keiko-Gi oder präziser Kendō-Gi. Die komplette Kleidung ist meist durch eine Färbung mit Indigo in einem dunklen Blau gehalten. Dieser pflanzliche Wirkstoff hat blutstillende Eigenschaften. Selten wird weiße Kleidung als Symbol spiritueller Reinheit verwendet. In Japan tragen Frauen oftmals weiße Hakama und Keiko-Gi, das koreanische Nationalteam trägt ebenso weiß mit einem dunklen Streifen an den Seiten der Hakama.

 

Bogu - Die Rüstung:

Die Schutzausrüstung besteht aus einem Kopfschutz (面, Men), dem Schutz für Hände und Unterarme (甲手, Kote - modern auch geschrieben), einem Rumpfschutz (胴, ) und dem Lendenschutz (垂れ, Tare). Im Kendō-Wettkampf ist es das Ziel, mit dem Shinai eine der vier festgelegten Trefferzonen Kopf, Unterarme, Rumpf oder Kehle zu treffen. Farbe und Musterung des Bauchteils des Rumpfschutzes und die des Kopftuchs (Tenugui) sind dagegen dem Geschmack des Kendōka überlassen.

 

Trainingswaffen:

Während im damaligen Japan das Kenjutsu (剣術,die praktisch ausgerichtete Fertigkeit des Schwertkampfes) meist mit echten Waffen oder schweren Holzschwertern (木刀, Bokutō seltener auch 木剣, Bokken) geübt wurde, wird heute Kendō in der Regel mit Schutzanzügen (Bogu) und Übungsschwertern aus vier Bambus-Lamellen (竹刀, Shinai) geübt. Einige Kendōka bevorzugen auch Karbonshinai, die wesentlich stabiler, biegsamer und teurer sind. Aufgrund ihrer hohen Biegsamkeit schwingen Karbonshinai allerdings auch stärker nach, wodurch z.B. Kopftreffer als besonders unangenehm wahrgenommen werden können.


Innere Einstellung:

Die innere Einstellung ist beim Kendō sehr wichtig und unterscheidet sich gravierend von anderen Arten des Budō, wie zum Beispiel dem Aikidō. Im Aikidō, wo die Energie des Gegners gegen ihn verwendet wird, wartet man auf den Angriff des Gegners. Beim Kendō gibt es keine echten Verteidigungen. Wenn überhaupt, wird hier auf den Gegner ein geistiger Druck (Seme) ausgeübt und zum Schlagen provoziert. Da dieser Schlag erwartet wird, kann eine Kontertechnik (Ōjiwaza) erfolgen. Ein anderer Ansatz des Angriffs sind die sog. Shikagewaza. Durch diese Techniken wird die Haltung des Gegners gebrochen, damit dem eigenen Schlag nichts im Wege steht und auch keine Kontertechnik erfolgen kann.

Im Moment des Schlages darf nicht gezögert werden, da sonst der Schlag nicht mit voller Überzeugungskraft ausgeführt wird. Es ist nicht wichtig, ob man selber getroffen wird, sondern entscheidend ist der eigene Schlag. Auch im Wettkampf (Shiai) sollte dies die richtige Einstellung sein, denn:

Wer verteidigt, verpasst die Gelegenheit zum Angriff!

Kakegoe:

Eine Vokalisierung beim Kendo ist sehr wichtig. Bei Grundtechniken bei denen auf die Trefferflächen beim Kendo gezielt wird, werden gewöhnlicherweise die Trefferflächen laut gerufen (z.B.: Kote!, Men!, Do!), um zu vermitteln, dass der Treffer kein Produkt des Zufalls war, sondern mit voller Absicht und Überzeugung erzielt wurde. Eigentlich gibt es aber keine Vorschrift, die ein Kiai mit einem speziellen Wortruf vorschreibt und es wird auch im Wettkampf normalerweise nicht gemacht. Dort sind es oft eher schrille Schreie, die der Einschüchterung des Gegners, sowie dem Aufbauen innerer Spannung dienen. Im Moment des Treffens ist jedoch immer ein Kiai notwendig, um einen gültigen Treffer zu erzielen. (siehe unten ki-ken-tai-ichi).

Anders ist es bei der Kata. Dort sind bestimmte Schläge vorgeschrieben, die vom Shidachi mit „Ya!“, vom Uchidachi mit „To!“ zu begleiten sind.

Suburi:

Suburi sind Bewegungsübungen mit dem Shinai, die ohne Partner ausgeführt werden. Beim Kendō werden folgende Suburi in verschiedenen Variationen, manchmal auch einhändig (Katate), geübt:

  • Jôgeburi (großer, weit ausgeholter Schlag bis auf Kniehöhe durchgezogen)
  • Nanameburi (schräger, großer Schlag)
  • Shōmen-uchi (großer, weit ausgeholter gerader Schlag auf Stirnhöhe)
  • Sayūmen-uchi (schräger Schlag auf die Schläfe)
  • Haya suburi oder Choyaku suburi (schnelle, gesprungene Suburi, von hayai - schnell oder chōyaku - springen)
  • Koshi-Suburi ( breiter Stand mit Beugung der Kniegelenke bei graden Oberkörper)
  • Yokomen-Uchi (Schlag über die Schulter mit weit ausholender Drehbewegung)

Fussarbeit:

Die Fußarbeit (Ashi-Sabaki) ist ein wichtiger Bestandteil des Kendo. In der Grundstellung (Kamae) steht, in der Regel, der rechte Fuß vorne und der linke Fuß steht mit der großen Zehe auf Höhe der rechten Ferse. Die linke Ferse ist leicht angehoben. Aus dieser Fußstellung erfolgen alle Schrittbewegungen:

  1. Ayumi-Ashi: entspricht dem normalen Gehen. Rechter und linker Fuß werden abwechselnd vor gezogen.
  2. Okuri-Ashi: Der Fuß, der in der Bewegungsrichtung vorne steht, wird als erstes gesetzt, der zweite zieht nach. Eine besondere Form des Okuri-Ashi ist der Stampfschritt (Fumikomi-Ashi). Bei dieser Form wird der erste (rechte) Fuß mit einem kräftigen Stampfen Aufgesetzt. Dies geschieht gleichzeitig mit dem Treffer des Shinais und dem Kiai. (Siehe:Ki-Ken-Tai-Ichi)
  3. Hiraki-Ashi: ermöglicht das Ausweichen und stellt die korrekte Fußstellung wieder her.
  4. Tsugi-Ashi: ermöglicht durch ein schnelles vorziehen des hinteren Fußes einen Angriff aus weitem Abstand (Toma). Es folgt ein Fumikomi-Ashi.

Kihon-Waza:

Die Grundtechniken beim Kendō nennt man Kihon-waza. Dazu zählen:

  1. Shomen-Uchi - Der gerade Hieb zum Kopf (Men)
  2. Kote-Uchi - Der Hieb zum rechten Handgelenk (Kote)
  3. Do-Uchi - Der Hieb zur rechten Bauchseite (Do)
  4. Tsuki - Der Stoß zur Kehle (Tsuki)

Kihon-Kendo-Kata:

Die Übungsmethode der Kendo-Grundtechniken mit dem Bokuto (jap. Bokuto ni yoru Kendo Kihon-waza Keiko-ho), kurz auch „Kihon-Kata“ genannt, vermittelt dem Kendoka grundsätzliche Prinzipien des Kampfes mit einem Schwert und ergänzt so das Training mit dem Shinai. In neun Formen werden Grundtechniken vermittelt. Dabei wird wie in der Nihon-Kendo-Kata an- und abgegrüßt. Die Übenden werden Motodachi und Kakarite genannt. Alle Formen werden in der Chudan-no-kamae ausgeführt. Nach der Ausführung der Technik wird Zanshin ausgeführt.

  1. Kihon: Ippon-uchi-no-waza (sho-men, kote, do, tsuki)
  2. Kihon: Ni-san-dan-no-waza (kote-men)
  3. Kihon: Harai-waza (Harai-men)
  4. Kihon: Hiki-waza, Tsuba-zerai (Hiki-do)
  5. Kihon: Nuki-waza (men-nuki-do)
  6. Kihon: Suraiage-waza (kote-suriage-men)
  7. Kihon: Debana-waza (debana-kote)
  8. Kihon: Kaeshi-waza (men-kaeshi-do)
  9. Kihon: Uchi-otoshi-waza (do-ushi-otoshi-men)

 

 

Die Kihon-Übungsformen gibt es erst seit diesem Jahrhundert und sie sind umstritten, da sie in Japan selber kaum praktiziert werden, aber im (nicht-japanischen) Ausland eingehend Anwendung finden.

 

Wettkampf:

Hauptartikel: Kendō-Wettkampf

Der Wettkampf stellt den wesentlichen Unterschied von Kendō zu den traditionellen, japanischen Schwertstilen dar. Es gibt Meisterschaften auf allen Ebenen als Einzel- oder Mannschaftsmeisterschaften. Ein paar der bedeutendsten Meisterschaften sind:

  • All Japanische Meisterschaft
  • Japanische High-School Meisterschaft
  • Japanische Universitätsmeisterschaft
  • Weltmeisterschaft
  • Europameisterschaft

Frauen haben getrennte Meisterschaften, aufgrund von Teilnehmermangel findet in Europa auf Länderebene nicht immer eine Trennung zwischen Männern und Frauen statt.

 

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