Am Samstag gen 18. November, fand der jährliche Fudokan-Lehrgang mit Sensei Dario Marchini (8. Dan) im Dojo Lyss/Aarberg statt.
Auf dem Plan standen die 2 Katas «Kanku-Sho» und «Chinte».
«Kanku-Sho» wurde am Morgen bearbeitet und «Chinte» am Nachmittag.
Einstufung der Katas:
Diese beiden Katas gehören zu den höheren Katas, ja sogar zu den Meisterkatas.
Diesbezüglich geht es in beiden um mehr als den Ablauf und Basis-Techniken, sondern um die Umsetzung aller Facetten des Karate-Do.
Erfahrungsbericht aus dem Lehrgang:
Sensei Marchini hat den Fokus auf folgende Facetten gesetzt:
- Antizipation
- Bedeutet «Vorhersehen des anstehenden Angriffs und seine Wirkung durch aktives und frühes Entgegenkommen zu zerstören».
- Bei der Umsetzung bedeutet dies auf der höheren Ebene, dass man dem Angreifer das Fertigmachen seiner Angriffstechnik durch aktives Reingehen verunmöglicht.
- Stellung
- Gerader Rücken
- Füsse und Beine im Boden verankert
- Tiefe Stellungen einnehmen
- Blick
- Den Blick immer gerade behalten und bei Richtungswechseln vorschauend (antizipiert) den Kopf in die Richtung des neuen Gegners drehen.
- Rhythmus
- Die Kata erleben und nicht nur überleben
- Eine Kata lebt davon, dass der Ausführende nicht nur einen Ablauf von Techniken aufführt, sondern dass er diese vor seinen Augen erlebt.
- Bunkai üben, um die Kata zu verstehen
- Durch das Erlernen von Bunkai aus der Kata, wird klar, welchen Rhythmus diese Kata haben könnte.
- Bewegungen/Übergänge
- Druck nach vorne
- Druck nach vorne immer beibehalten und somit immer den Vorteil auf seiner Seite behalten.
- Am Boden verankert sein
- Mit dem Boden verankert bleiben, um permanent und sofort die Energie nutzen zu können. Die Kraft unserer Bewegungen/Schläge kommt von der Übertragung des jeweiligen Kontaktpunkts. Mehrheitlich sind dies die Füsse, es können aber auch die Hände sein.
- Ist also ein Fuss in der Bewegung nicht immer in Kontakt mit dem Boden, geht diese sofortige Energieübertragung nicht schnell genug, da der Fuss ja zuerst wieder auf dem Boden ankommen muss um von dort die Energie in die gewünschte Technik zu übertragen.
- Verbinden von Techniken
- Techniken nicht immer isoliert und sequenziell auszuführen, sondern die Techniken, mit Druck nach vorne, unterbruchslos zu verbinden damit der Gegner keine Sekunde «Ruhe» hat und erneut den Vorteil erhalten kann.
- Zentriert bleiben bei Stellungswechseln
- Durch das Beibehalten des Schwerpunkts in der Mitte des Körpers, sicherstellen dass die Kraft durch das Hara immer vollumfänglich verfügbar ist.
- Gesamthaltung
- Sensei Marchini brachte ein symbolisches Bild aus der asiatischen Denkweise gebracht.
- Bei der Kunst der Kalligraphie «Shodo» wo japanische Schriftzeichen auf ein weisses Blatt gezeichnet werden, ist ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen dem schwarzen Zeichen und dem restlichen weissen Blatt sehr wichtig.
- Dasselbe gilt bei beim Karate und hier speziell bei der Kata und deren Bunkai.
- Es ist wichtig alle erwähnten Facetten und noch einige Andere, von Beginn bis zum Ende der Ausführung beizubehalten.
- Druck nach vorne
- Die Kata erleben und nicht nur überleben
Der Lehrgang fand in einer sehr guten Atmosphäre statt und alle Teilnehmer waren sehr motiviert und engagiert.
Wir freuen uns auf den nächsten Lehrgang.